Anfang Juli ging es für 5 Alfelder und einen Holzener Pfadfinder auf in den Süden, nach Österreich, aufs Sommerlager mit Pfadfindern der 13. Kolonne aus Wien. 10 Tage lang wurde gelacht, gelernt, gefroren und viel gesungen und ganz allgemein eine tolle Zeit verbracht.
Wie sind wir überhaupt dazu gekommen, auf ein österreichisches Pfadfinderlager eingeladen zu werden? Angefangen hat es mit einem Kontakt, den Pia auf dem Weltpfadfindertreffen in Island geknüpft hat. Im Gespräch mit Paula aus der 13. Kolonne in Wien stellte sich heraus, dass unsere Pfadfindergruppen ziemlich ähnlich ticken, und so entstand der Gedanke gegenseitiger Besuche. Auf dem Pfingstlager 2018 war es dann soweit, eine Abstellung von 5 Österreichern kam uns Alfelder besuchen! Wir hatten eine super Zeit, sodass prompt die Gegeneinladung kam, wir sollten doch am Sommerlager 2019 teilnehmen.
So ein Angebot konnten wir natürlich nicht ausschlagen, und so starteten Lisa, Merle, Matti, Silas, Levin, Jesko und Pia an einem Donnerstagmorgen um 5:30 Uhr am Alfelder Bahnhof das Abenteuer Österreich. Während der Zugfahrt kann man die Reisegruppe wohl als hungrig und aufgeregt, vielleicht auch ein wenig aufgedreht, bezeichnen. Für einige war es die erste Auslandsreise! In Österreich staunten wir nicht schlecht über die kargen Berggipfel und geschwungenen Bahngleise. Unser Lagerplatz lag hinter einem alten Bauernhaus, am Fuße des Dachsteinmassivs auf etwa 1000 Meter Höhe. Eine wahnsinnige Kulisse!
Gelandet waren wir auf dem Sommerlager der 13. Kolonne des österreichischen Pfadfinderbunds aus Wien. Etwa 50 Teilnehmer aller Altersstufen waren angereist, einige kamen sogar seit einigen Tagen angewandert. Die Wölflinge (bis 11) schliefen mit der Gilde (Erwachsene) im Haus, während die Pfadis (bis 16) und Rover (ab 16) auf der Wiese dahinter schliefen. Die beiden Truppen versorgten sich getrennt, die Pfadis und Rover kochten ausschließlich draußen auf dem offenen Feuer und aßen an einer selbstgebauten Sitzgelegenheit. Am sogenannten „Ländertag“ wollten wir gegenseitige Traditionen kennenlernen. So wurde von den Alfeldern eine niedersächsische Hochzeitssuppe gekocht, die Österreicher verwöhnten uns mit Kaspressknödeln (Käseknödel). Außerdem wurde über die Bedeutung von Sprichwörtern und regionalen Dialektwörtern gerätselt. Der Austausch über die Pfadfindertraditionen ergab sich ganz von allein in den verschiedensten Gesprächen und Aktivitäten.
Das Programm wurde viel vom Lageralltag bestimmt. So musste die Sitzgelegenheit für 30 Personen der Lagermannschaft gebaut werden, Feldbetten gebaut und täglich Feuerholz geschlagen und aus dem Wald geholt werden. Ein wichtiger Programmpunkt war außerdem die Ausbildung. Im österreichischen Pfadfinderbund bekommen die Pfadfinder nach erledigten Prüfungen bestimmte Abzeichen verliehen, die Kenntnisse über bestimmte Themenbereiche wie Kochen, Erste Hilfe oder Orientierung bestätigen. Selbstverständlich kam aber auch der Spaß nicht zu kurz! So wurden verschiedene Geländespiele veranstaltet und Ausflüge unternommen. An einem Tag unternahmen wir einen Ausflug ins öffentliche Schwimmbad. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, mit einer Bobbahn und Flyline den Rittisberg hinunterzufahren. Bei einer anstrengenden Wanderung zur Austriahütte hatten wir tolle Blicke aufs Dachsteinmassiv.
An einem Nachmittag waren wir Alfolzener alleine auf Entdeckungstour. Mit Bus und Gondel ging es auf die Bergstation des Dachsteins, wo es vor Touristen nur so wimmelte. Die Stimmung war ausgelassen und wir nutzten die wahnsinnige Kulisse für eine Fotosession. Über eine Hängebrücke ging es zu einer Treppe ins Nichts, wo man auf einer Glasscheibe über dem Abgrund stehen konnte. Außerdem besichtigten wir noch eine Eishöhle, in der verschiedene Sehenswürdigkeiten in Eis gemeißelt waren. Den anschließenden Schneespaziergang lockerten wir mit Schneeschlachten und einer Rodelsession auf unseren Regenjacken auf. Was ein Spaß, im Sommer zu rodeln! Nach einer heißen Schokolade im Gletscherrestaurant ging es mit der letzten Gondel des Tages dann wieder Richtung Lagerplatz.
Insgesamt war das Lager ein voller Erfolg. Die beiden Gruppen vermischten sich schnell, was sicher auch durch die gemeinsam durchgeführten Dienste und Aufgaben beschleunigt wurde. Wenn auch zwischendurch viel verglichen wurde, lernten wir im Endeffekt viel von der anderen Pfadfindergruppe und mit anderen Gewohnheiten umzugehen. Beim feierlichen Abschluss des Lagers wurden gegenseitig Halstücher verliehen und eine Einladung für das Alfelder Jubiläumspfingstlager 2021 ausgesprochen. Der Abschied war traurig und es flossen einige Tränen. Sicherlich wird dies nicht unsere letzte Auslandsfahrt gewesen sein!